Gender-Design im Web
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Gender-Design im Web
Gender-Design begegnet uns alltäglich. Bei Pflegeprodukten etwa wecken Frauen „die Göttin in sich “, während Männer „mit ultimativer Leistung den höchsten Rasurkomfort“ erzielen. Was am Ende bleibt – egal ob bei Mann oder Frau, ist glatte Haut! Erzielt mit ähnlichen Produkten in unterschiedlicher Verpackung und Farbe. Doch sollte Gender-Design auch im Web eine Rolle spielen?
Gender-Marketing basiert auf der Erkenntnis, dass bei Konsumenten geschlechtsspezifische Vorlieben und Verhaltenstendenzen festzustellen sind. Das Konzept Gender-Design greift dabei typische Rollenmuster auf und unterscheidet Frauen und Männer in eigene Zielgruppen.
Kontext oder Konzentration auf das Wesentliche?
Für die Sinnhaftigkeit dieser Differenzierung sprechen einige Gründe: Frauen verarbeiten Informationen anders als Männer. Sie orientieren sich mehr an Details. Gleichzeitig haben sie ein weiteres Blickfeld, sehen Dinge aus den Augenwinkeln und achten verstärkt darauf, was um sie herum passiert. Das macht sie offener für zusätzliche Informationen und Angebote. Demgegenüber konzentrieren sich Männer eher auf das Wesentliche. Übertragen auf die Wahrnehmung im Web bedeutet dies: Menüleisten und Logos werden von Frauen mehr beachtet. Für Männer sind beispielsweise weiterführende Links oder zusätzliche Informationen zum Download interessant, während für Frauen eine prominente Kontaktfunktion und Bewertungen eine wichtige Rolle spielen.
Doch die Unterschiede reichen noch weiter. Frauen haben ein auf 2D ausgelegtes räumliches Seh- und Vorstellungsvermögen. Männer können Darstellungen eher in 3D übersetzten. Einfache Produktabbildungen reichen Männern aus, doch bei der weiblichen Zielgruppe macht es Sinn, die Produkte zusätzlich im Kontext darzustellen. Frauen bevorzugen statische Bilder, dagegen erweckt man das Interesse von Männern mittels Animationen und Bewegbild. Frauen sind eher auf Subjekte, also Menschen fixiert, während Männer eher Objekte betrachten. Und sie mögen realistische Frauen- und Männerbilder, echte Geschichten und Situationen, um sich damit identifizieren zu können. Auch die Farb- und Formwahrnehmung unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern: Männer tendieren zu dunkleren bläulichen Farben, vertikalen und dynamischen Linien. Frauen hingegen zu lebendigen Farben und horizontalen gerundeten Linien.
Unterschiede sind auch in Bezug auf Text und Sprache zu erkennen. Überschriften und Textelemente sind für Frauen wichtiger als für Männer. Sie achten auf Inhalte und ausführliche Beschreibungen, Testimonials und praktische Beispiele. Kurze Listen mit Zahlen, Daten und Fakten sind für Männer hingegen ausreichend. Sie möchten das Wichtigste auf den ersten Blick sehen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Frauen mehr von ihrer Umwelt wahrnehmen und diese Eindrücke in ihre Entscheidungen einbeziehen. Männer hingegen legen den Schwerpunkt auf die Erfüllung ihrer (Informations-)Bedürfnisse.
Eingrenzen oder ausbalancieren?
Einen Webauftritt gendergerecht zu gestalten, heißt, sensibel für die Bedürfnisse von Frauen und Männern zu sein, die Zielgruppenansprache zu optimieren und damit die Qualität zu verbessern. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf die Nutzungsfrequenz der Website aus. Die Zielgruppen einzugrenzen, ist im Web nicht immer ganz einfach. Ein sinnvoller Anwendungsbereich für genderspezifisches Design können auf jeden Fall Webshops sein, man spricht hier auch von Gender-Commerce. In Shops lassen sich die Zielgruppen genauestens bestimmen und die Darstellung auf das Geschlecht anpassen.
Eine Zusammenführung von weiblichen und männlichen Ansprüchen kann ebenfalls eine Lösung darstellen. Mit einer sogenannten Gender-Balanced-Strategie hat ein Unternehmen bzw. eine Marke mehr Handlungsoptionen und kann Zielgruppen auf einer breiteren Ebene ansprechen. Zwischen männlichen und weiblichen Verhaltensmotiven gibt es tatsächlich mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes. Diese Gemeinsamkeiten gilt es zu finden, zu betonen und in eine gendergerechte Website einzuarbeiten.
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