Big Data, Bad Data?
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Big Data, Bad Data?
Große Datenmengen leisten ohne Zweifel einen Beitrag zum Klimaschutz. Gleichzeitig verursacht die massenhafte Datenspeicherung auch einen großen CO2-Ausstoß. Ist Big Data nun Segen oder Fluch – oder beides?
Der Vatnajökull auf Island ist ein Gletscher. Landsat 5 ist ein Satellit der NASA. Was sie verbindet? Landsat 5 dokumentiert seit 1984 fotografisch den Verfall von Vatnajökull. Der hat seit Ende des 19. Jahrhunderts mehr als 300 Kubikmeter seines Volumens verloren. Auf earthtime.org kann man dem Schmelzen im Zeitraffer zuschauen. Das Onlinetool zeigt aber noch viel mehr der weitreichenden Folgen, die der menschliche Eingriff in die Natur hinterlässt. Verschwindende Tropenwälder, steigende Meeresspiegel, klimabedingte Naturkatastrophen – Big Data macht diese Visualisierung möglich. Das CREATE Lab – ein Zusammenschluss von Forschenden der US-amerikanischen Carnegie Mellon University in Kooperation mit dem Weltwirtschaftsforum – hat diese Daten aber sicher nicht für den Untergangsvoyeurismus entwickelt. Vielmehr geht es darum, Schäden an unserem Planeten zu dokumentieren, Frühwarnsysteme zu installieren und daraus Maßnahmen abzuleiten. Eine gute Sache also.
Festplatten for Future
Große Datenmengen zu speichern, hilft, den Klimawandel sichtbar zu machen und Strategien gegen die Zerstörung des Planeten zu entwickeln. Big-Data-Anwendungen sorgen heute in vielen Bereichen z.B. dafür, Ressourcen zu schonen: In der Logistik steuern sie die Abfertigung von Containerschiffen intelligent oder optimieren mit Telematik-Systemen die Fahrstrecken in Fuhrparks. In der Landwirtschaft ermöglichen KI und Robotik z.B. einen maximal präzisen Einsatz von Pestiziden. Eine flächendeckende Anwendung von Pestiziden kann so vermieden werden. Alle notwendigen Faktoren werden so sensibel gemessen und ausgewertet, dass Pestizide nur dann zum Einsatz kommen, wenn es wirklich erforderlich ist.
Ein Ozean voller Datenmüll
Und doch sind die immensen Datenmengen, die heute auf den Servern der Welt liegen, ein beträchtlicher CO2-Emissionär. Sie erhöhen sich sekündlich ins Unermessliche. Diese horrende Ansammlung von Daten ist nicht ohne das Erzeugen von Energie zu haben. Laut einer Untersuchung des französischen Think-Tanks The Shift Project, ist der Internet-Konsum für rund 3,7% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Zum Vergleich: Der Flugverkehr ist zu 4,9% an Klimaveränderung durch Luftverschmutzung beteiligt. Ist Big Data also doch eher ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt?
Zum Beispiel liefert ein einziges Testfahrzeug für vernetztes Fahren pro Stunde bis zu einem Terabyte an Daten. Mehrere Fahrzeuge produzieren Daten im Petabytebereich. Testkilometer werden nicht mehr nur auf Straßen, sondern auch virtuell gefahren – noch mehr Daten. Was Mess- und Kontrolleinheiten in Testfahrzeugen oder Sensoren, Steuergeräte und Aktoren an Big Data erzeugen, müssen Autohersteller möglichst zeitnah auswerten. Denn die Analyseergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Fahrzeuge ein. Zukünftig werden auch vernetzte sowie autonom fahrende Autos das Datenvolumen enorm ansteigen lassen.
Obwohl diese massenhafte Datensammlung ganz bestimmt viel Positives für das Leben und den Klimaschutz bringen kann, ist Big Data dennoch – auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit – mit Vorsicht zu genießen. Es gilt: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!
Sicherheit statt Gigabyte
Für Unternehmen stellen die massiven Datenvolumen eine echte Herausforderung dar. Egal, ob Konzerne, KMUs oder Kleinstunternehmen: Dem Thema Datenmanagement müssen sich alle stellen. Die Ansammlung an Daten auch in kleineren Unternehmen hat durch Automatisierungen und Remote Work im Zuge der Pandemie deutlich zugenommen. Das bedeutet für Unternehmen auch, für ausreichend Datensicherheit sorgen zu müssen. Denn sensible Daten müssen firmenintern gut gesichert werden. Bestimmte Informationen stehen unter besonderem Schutz. Auf Sicherheitslücken in großen Datenmengen sollte man daher Acht geben.
Administrieren oder Aussortieren
Ein gutes Datenmanagement ist daher in jedem Fall empfehlenswert. Dazu zählt nicht nur, die Daten zielgerichtet zu nutzen, sondern auch genau zu überlegen, welche Daten wirklich gebraucht werden. Damit kann eine unnötige Datenansammlung verhindert werden. Auch bei der Internetnutzung und Webpräsenz können Datenmengen reduziert und CO2 eingespart werden. Weitere Tipps und Hinweise zum Thema Nachhaltigkeit Ihrer Webseite finden Sie in unserem Blogbeitrag „Klimafreundlichkeit im Web“. Wie Sie mit der Ansammlung unnützer Daten am besten umgehen, haben wir hier zusammengefasst.
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